Beifall: Konzert klingt wundervoll
Laimnau - Niemand in der Peter- und Paulkirche zu Laimnau hätte etwas einzuwenden gehabt, wenn das Weihnachtskonzert länger als nur eine Stunde gedauert hätte. Das erstmals von Musikverein und Kirchenchor einstudierte Programm bot eine Fülle von klanglicher, stimmlicher und bildlicher Symphonie und wird hoffentlich keine Eintagesfliege gewesen sein.
Sanierungsarbeiten in der Laimnauer Argentalhalle ist es „zu verdanken“, dass der nächstes Jahr 230 Jahre alt werdende Musikverein (dirigiert von Markus Brugger) und der Kirchenchor (geleitet von Harald Merk) erstmalig gemeinsame Sache machten. Zu einem ambitionierten, altertümliche wie moderne und anspruchsvolle Töne vereinigenden Konzert luden die beiden Vereine. Und was die Besucher erwarteten, wurde aufs Höchste erfüllt – selbst eingefleischte Laimnauer zeigten sich über die Resonanz überrascht.
Man hätte in dem sakralen Raum eine Stecknadel fallen hören, als die gehaltvollen Stimmen und die kräftigen Instrumentalklänge durchs akustisch einwandfreie Gotteshaus hallten. Liebend gerne hätten die Zuhörer nach jedem Programmteil Beifall geklatscht, doch mündete die Applausspende dann zum Ende in einen wahren und verdienten Orkan.
„Hausherr“ Dekan Reinhard Hangst, beeindruckt wie auch Musikvereins-Vorsitzender Manfred Straub, rief in Erinnerung, wie wichtig Weihnachten, mit Liedern und Musik bestückt, sei, und freute sich mit all den vielen Gästen über einen krönenden Abschluss des Hochfestes der Geburt des Herrn.
Die musikalische, sängerische Reise begann öffnend mit „Macht die Tore weit“ aus dem Psalm 23 und endete 60 Zeigerumdrehungen später in einem virtuosen karibischen Weihnachts-Calypso und dem weihnachtlichen Ohrwurm von „O du Fröhliche“. Bis zuletzt war die feinfühlige Taktbegleitung der beiden Leiter zu erkennen und die Übereinstimmung prägend.
Beim „Der Heiland ist uns heute geboren“ klang auch die Weihnachtsgeschichte nach Lukas treffend rüber, und bei „Jesus bleibet meine Freude“, einem Bach-Choral, strömte das gemeinsam Einstudierte wohltuend in die Besucherherzen. Die monumentalen französischen Kathedralen von Saint CÌ©cile in Albi, Notre Dame von Chartres (mit eindrücklichen Kirchenfenstern) und Notre Dame von Amiens (mit einer malerischen Kuppel, die ihresgleichen sucht) machten musikalisch die Glockenschläge hörbar und beeindruckten mit wuchtigen Instrumentaleinsätzen. Eher wieder in gemächlicher Gangart gestaltete sich im „Sanctus“ der 3. Satz aus der Missa Tornacum, während sich das Erfolgsstück von Rondo Veneziano, die „Sinfonia per un Addio“, wieder lebendiger gab. Und als draußen schon Glühwein und Stockbrot bei leise rieselndem Schnee warteten, wurde es drinnen bei „And The Angels sang“ nochmals karibisch feurig.
Markus Brugger und Harald Merk verstanden es ausgezeichnet, Musikkapelle und Kirchenchor beim Laimnauer Weihnachtskonzert aufeinander abzustimmen. Foto: Alois Schwyter
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